Technische Grundbestandteile des Karate-Trainings

 Das Karate-Training ist in drei Gruppen eingeteilt:

1.  Kihon: Grund-Abwehren, Schläge, Fusstechniken und Stellungen
2.  Kata: vorbestimmte Formen und Bewegungen, die Kampfsituationen simulieren
3.  Kumite: Übungskämpfe mit einem Gegner

In jeder dieser Kategorien werden Sie grundlegenden Unterricht erhalten, bis die Techniken unwillkürlich erfolgen. So wie Sie technisch Fortschritte machen, werden Sie die verwickeltere und schwierigere Kata und dynamischere Formen des Kumite angehen.

Wenn das harte Training weitergeht, werden Sie Ausdauer Geschwindigkeit und Koordinatiosvermögen erlangen. In diesem Stadium entdeckt der ernsthafte Karate-Schüler, dass er gerade erst sein Karate-Studium begonnen hat.
Während dem Training müssen Sie im Gedächtnis behalten, dass Sie selbst Ihr wahrer Feind sind. Selbstbeherrschung ist von grundlegender Bedeutung, wenn Sie beabsichtigen, Karate zu lernen. Deshalb geben Sie Ihrem Wunsch auszuruhen oder das Training zu unterbrechen, nicht nach, wenn Sie müde werden. Während dem Training nachzulassen führt nur zu einer selbst herbeigeführten Niederlage.
Sie müssen es sich zur Gewohnheit machen, über Ihre Schwächen zu siegen, um Ihren Körper durch Willenskraft zu beherrschen. Es ist nicht der körperlich Starke, der Karate beherrscht, sondern der geistig starke.

1.  Kihon
Das Training, das Meister Funakoshi erhielt, bestand fast ausschliesslich aus dem Üben von Katas. Nachdem er selbst Lehrer geworden war, liess er seine Schüler einzelne Techniken aus jeder Kata als unabhängige Einheiten üben.
Er glaubte, dass dieses Ausfeilen jeder Technik besser ausgeführte Kata zur Folge hat. Aus diesem Trainingsversuch heraus entwickelte sich die Übungsmethode, die wir jetzt Kihon oder Grundübungen nennen. Dieses wiederholte Üben jeder Technik bildet die Grundlage, von der man als Karate-Schüler in seiner Entwicklung ausgeht.

2.  Kata
Seit Jahrhunderten wurde von Karate-Meistern Erfahrungen von Soldaten im wahren Kampf studiert, um die wirkungsvollsten möglichen Kampftechniken zu entwickeln. Diese Techniken, auf dem Schlachtfeld aufs Äusserste erprobt, wurden von Generation zu Generation in einer stilisierten Form, genannt Kata, überliefert. Eine Reihe von Abwehren und Angriffen waren in vorbestimmter Weise in einer Form zusammengefasst, in welcher der Schüler sich mehrere Gegner vorstellt, die aus verschiedenen Richtungen angreifen. Jede Form, die einem sorgfältig einstudierten Ballett ähnelt, dauert etwa eine bis zwei Minuten. Ausdauerndes Üben wird bedingte Reaktionen und Konzentration entwickeln, so dass sich der Schüler während der Vorführung einer Kata genauso fühlen und genauso handeln wird, als ob er wirklich in einer Kampfsituation mit realen Gegnern stünde. Obwohl es in Okinawa zahllose Katas gab, drückte Meister Funakoshi seine Meinung der Lehre in seinem Buch, "Karate-do Kyohan" wie folgt aus:
"Wenn man alle verschiedenen Katas betrachtet, ist ihre Anzahl sehr gross. Da jedoch der Sinn, Kata zu lernen darin besteht, massvoll und diszipliniert zu werden, ist es nicht notwendig, wahllos viele von ihnen zu lernen. Es sollte genügen, mit den folgenden 19 Katas (in Shotokan Karate) vertraut zu werden und fortzufahren, ausschliesslich diese zu trainieren."
Diese 19 Katas stammen grösstenteils aus einer der folgenden Schulen: Shorin oder Shokei. Die Shorin-Kata betont die Entwicklung von Geschwindigkeit und Schnelligkeit, während die Shokei-Kata Körper und Muskelkraft fördert. Beide sind für die gesamte Entwicklung wesentlich.
Sie sollten nicht entmutigt sein, wenn Ihr Trainer von Ihnen verlangt, dass Sie jede Bewegung in einer Kata präzise, mit dem richtigen Gefühl und Geist auszuführen. Meister Funakoshi verlangte dies von Meister Ohshima und er von Ihrem Lehrer. Die genaue Ausführung der Kata bewahrt so die entscheidende Verbindung mit den alten Meistern und ihrem Kapital an Kenntnissen, die sie aus einem Leben von Erfahrungen im wahren Kampf gewonnen haben.

3.  Kumite
Übungskämpfen als Trainingsmethode war eine andere Entwicklung unter Anleitung von Meister Funakoshi. Die ursprüngliche Absicht war es, den Schülern zu erlauben, die Angriffe und Abwehrtechniken, die sie in den Katas geübt hatten, gegen wirkliche Gegner statt imaginäre anzuwenden. Meister Funakoshi legte diese Absicht in "Karate-do Kyohan" dar:
"Es muss betont werden, dass es Sparring nicht abgesondert von Kata gibt, sondern dass es für das Training der Kata da ist; also sollte naturgemäss das Üben des Kampfes keinen negativen Einfluss auf die Kata eines Schüler haben. Wenn jemand sich zu sehr für den Kampf begeistert, tendiert seine Kata dazu, schlecht zu werden. Karate sollte letzten Endes mit Kata als Hauptmethode und Sparring zur Unterstützung trainiert werden. "
Natürlich konnte totaler Kampf als Trainingsmethode nicht erlaubt werden, da ernsthafte Verletzungen die Folge wäre. Deshalb wurden verschiedene Methoden für stufenweisen Fortschritt entwickelt, von den grundlegendsten Formen für den Ungeübten bis zu solchen für den Erfahrensten, die dem wirklichen Kampf so nahe wie möglich kommen.
Angriffe sollten so kräftig und sicher ausgeführt werden, dass der Verteidiger nicht in der Lage ist, einen wirksamen Gegenangriff anzubringen. Der Sinn hievon ist es, uns in der Entwicklung unserer Mentalität zu helfen und unsere Techniken zu verbessern bis zu dem Punkt, an dem wir wirklichen Gegnern und selbst dem Tode getrost gegenübertreten können, ohne von unseren eigenen Schwächen und Ängsten überwältigt zu werden. In seinem Buch hob Meister Funakoshi jedoch hervor, dass : "...der Verteidiger üben muss, seine Körperbeherrschung zu vervollkommnen, damit er den Angriffen ausweichen und versuchen kann, für sich selbst die geheime Kunst zu entdecken, wie man um Haaresbreite dem Tod entgeht."
Deshalb muss Ihr Gegenangriff stark und mit zielgenauer Präzision ausgeführt werden, da Ihr Überleben von ihm abhängen kann.

 

 

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